Die heutige Gesellschaft ist zunehmend auf Gesundheit und Fitness fokussiert. Dies hat viele positive Aspekte, kann jedoch auch zu Extremfällen führen. Ein solches Extrem ist die Orthorexie – eine pathologische Besessenheit von gesundem Essen. Obwohl es auf den ersten Blick wie ein gesunder Lebensstil erscheint, kann diese Besessenheit ernsthafte negative Auswirkungen auf die psychische und soziale Gesundheit haben.
Was ist Orthorexie? Orthorexie, ein Begriff, der erstmals in den 1990er Jahren geprägt wurde, beschreibt eine zwanghafte Fixierung auf den Verzehr ausschließlich „gesunder“ oder „reiner“ Lebensmittel. Anders als bei anderen Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie liegt der Fokus bei der Orthorexie nicht auf der Menge der aufgenommenen Nahrung, sondern auf ihrer Qualität. Menschen mit Orthorexie meiden Lebensmittel, die sie als ungesund betrachten, oft bis zu einem Punkt, an dem ihre Ernährung extrem eingeschränkt wird.
Psychische Auswirkungen Die ständige Sorge um die Auswahl der „richtigen“ Lebensmittel kann zu erheblichem psychischen Stress führen. Betroffene entwickeln oft Ängste vor dem Verzehr von „verbotenen“ Lebensmitteln und können Schuldgefühle oder Scham empfinden, wenn sie von ihrem strikten Ernährungsplan abweichen. Dies kann zu sozialer Isolation führen, da gemeinsame Mahlzeiten mit Familie und Freunden oft vermieden werden, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren.
Negative soziale Folgen Orthorexie kann auch Beziehungen belasten. Das ständige Betonen der eigenen Ernährungsgewohnheiten und das Verurteilen anderer können Konflikte hervorrufen. Außerdem kann die eingeschränkte Ernährung dazu führen, dass Betroffene sich von gesellschaftlichen Veranstaltungen, die Essen einschließen, fernhalten.
Gesundheitliche Risiken Ironischerweise kann die Besessenheit von gesunder Ernährung zu gesundheitlichen Problemen führen. Eine stark eingeschränkte Diät kann zu Nährstoffmängeln und den daraus resultierenden physischen Beschwerden führen. Dies untergräbt das ursprüngliche Ziel, die Gesundheit zu fördern.
Fazit Orthorexie zeigt, dass selbst positive Trends wie eine gesunde Ernährung in ihrer extremen Form negative Folgen haben können. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden und sich daran zu erinnern, dass psychisches und soziales Wohlbefinden genauso wichtig sind wie körperliche Gesundheit. Die Sensibilisierung für diese Störung und die Suche nach professioneller Hilfe können Betroffenen helfen, ein gesundes und ausgewogenes Leben zu führen.